Wieviel gebt Ihr von Euch Preis?

“Also, auf Deinem Blog habe ich aber gelesen, dass Du ein paar schöne Tage hattest”.

Kennt Ihr das? Also die unter Euch, die bloggen? Wenn jemand aus Eurem Umfeld auf Euch zukommt und Euch fragt, warum ihr so ernst seid, wo es doch angeblich so wunderbar alles ist, wenn man nach dem Blog geht?

Natürlich schreibe ich nicht alles hier auf diesen Seiten. Manches muss einfach unausgesprochen bzw. ungeschrieben bleiben. Für manche Sorgen, Ängste und Gedanken, für manche Misserfolge, Traurigkeiten und Tiefschläge, da hat man Menschen um sich herum, mit denen man darüber reden möchte und sollte. Aber nicht alles davon ist für die Masse bestimmt. Nicht alles, und das meine ich jetzt nicht böse, geht Euch etwas an und in dem Fall hoffe ich immer, dass meine Freunde und Bekannte in der Lage sind, zwischen den Zeilen zu lesen.

Wenn ich zum Beispiel schreibe, dass etwas “nett” war, dann habe ich nicht geschrieben, dass es toll, großartig usw. war, sondern eben nett. Nett beudetet zumindest für mich, dass eben nicht alles gut war, aber dennoch irgendwie…naja, nett eben. Das Problem am geschriebenen Wort besteht darin, dass die Bentonung der Worte fehlt. Dabei gibt doch der Ton die Musik an, nicht wahr? Wie oft sind schon Streitigkeiten entstanden, weil man eine völlig falsche Betonung in eine E-Mail, einen Chat oder ähnliches hineininterpretiert hat. Der Gegenüber meinte es vielleicht sarkastisch, ironisch, witzig oder toternst und man selber hat eine völlig andere Vorstellung von den Worten und reagiert entsprechend darauf. Mir ist das früher auch schon oft passiert und wow, was da für alberne Streitigkeiten drauß entstanden sind.

Aber eben aus diesem Grund versuche ich meine Worte hier eigentlich immer mit Bedacht zu wählen. Die ausführlichen Details bekommen die Menschen um mich herum dann im direkten Gespräch oder eben dann doch nochmal genauer per E-Mail oder so. Eben an Orten, wo mir nicht jeder Mensch über die Schulter schauen kann.

Wie ist das bei Euch? Zieht Ihr irgendwo eine Grenze bei den Informationen? Gebt Ihr alles Preis? Jeden Gedanken, jeden Ärger, der Euch beschäftigt, jede Nachricht, die Euch erreicht? Krankheiten, Fälle in der Familie, Sorgen? Ich finde nach wie vor, nicht alles gehört hierher und hier und da gibt es vielleicht mal Andeutungen, von denen ich hoffe, dass die Freunde, die hier mitlesen, verstehen, dass etwas nicht stimmt, aber ansonsten…ja, ansonsten gilt die Devise: Suche das Positive in allem Schlechten. Überall lässt sich auch was Gutes finden und das nutze ich dann, um eben auch das Positive, was Ihr hier immer so wahrnehmt, auch auszustrahlen.

Aber keine Sorge, mein Leben ist deshalb jetzt nicht negativ behaftet. Mir fällt nur dann und wann auf, dass sich die Menschen manchmal viel zu sehr auf das stützen, was ich hier sage und legen es dann gegen die Worte auf die Waage, die ich ihnen persönlich mitteile…

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20 Kommentare

  1. Ich schreibe auch nicht alles auf dem Blog. Ich finde, einiges ist einfach nicht für das Internet. Immer frei zugänglich für alle. Das ist man privat ja auch nicht.
    Ich glaube, dass du als “Autorin” Schrift ganz anders siehst, als “Normalos”. Du setzt Sprache viel bewusster ein, als andere. Ist doch klar, als Blogger setzt du dich fast täglich mit Sprache auseinander. Dass die Menschen aus deiner Umgebung es nicht schaffen “zwischen den Zeilen” zu lesen, finde ich logisch. Meine Leute können das auch nicht. Würdest du uns alle fragen, würden wir deinen Text vermutlich anders bewerten, als deine Freunde. *heart*

  2. In meinem Blog schreibe ich einfach so gut wie nichts über meinen Alltag. Außerdem kennt aus meiner Familie niemand meinen Blog (hoffentlich ;)).

  3. Ich bin auch bei einigen Dingen immer wieder am Grübeln ob das nun in den Blog soll und darf, oder nicht. Einerseits habe ich schon das Bestreben, dass meine Leser mich kennen lernen, für so etwas führt man einen Blog schließlich, oder? Ein bisschen Tagebuch, Dokumentation des eigenen Lebens und Selbstdarstellung. Die Kommentare der Leser liefern wiederum Input, der für mich oft sehr inspirierend ist. Wenn natürlich jemand schreibt “damit kann ich gar nix anfangen”, denke ich mir, gut, deine Meinung, aber bringt mich nicht viel weiter. Wenn aber jemand weitere Erfahrungen und Eindrücke zu einem Thema äußert, dann bringt mich das persönlich weiter, zeigt mir neue Fazetten und das macht es für mich so spannend. Man bekommt Feedback und eigentlich so gut wie nur konstruktives Feedback. Umgekehrt habe ich auch schon festgestellt, dass meine Bekannten und Verwandten sich nicht immer die Mühe machen zwischen den Zeilen zu lesen und es dann zu Missverständnissen kommen kann. Da hilft mir immer nur der erhobene Zeigefinger und die Leute daran erinnern, dass man nicht immer alles schreiben kann oder so eindeutig schreiben kann, weil man sehr darauf achten muss es so zu schreiben, dass in der Theorie JEDER mitlesen kann, ohne dass man als Blogger selbst Schaden nimmt. Daher schreibe ich aus Prinzip nicht über meine Arbeit zum Beispiel. Und früher galt das auch für die Uni.

  4. Das geht mir oft auch so :) Vor allem mag ich es nicht, wenn Leute meinen Blog lesen und dann glauben, alles über mein Leben zu wissen *drop*
    Als ob ich alles, was so passiert, der Onlinewelt präsentieren müsste. Nein danke *lach*

  5. also ich schreib schon über meinen alltag aber nicht alles und jeden gedanken und manche sachen sind mir auch zu privat , ich denke wenn ich alles online nieder schreiben würde dann würde ich das anonym machen oder gar nicht öffentlich

  6. ja, ich kenne das problem, beim chatten oder mailen kann es schnell zu missinterpretationen führen. ich bin aber auch ein mensch, der wirklich sehr viel in solche sachen hineininterpretiert, wo ich doch eigentlich der jenige sein sollte, der weiß, das man schnell etwas in den falschen hals bekommen kann.
    ich frage mich meistens auch, ob meine leser alles so verstehen, wie ich es in wirklich rüber bringen möchte… hmpf.
    aber alles geb ich auch nicht auf meinem blog preis, das sollte auch jedem slebst überlassen sein

  7. Ich habe da mal etwas ausführlicher meinen Senf zu abgegeben http://bit.ly/TLoJnC

  8. Einiges teilen ja, einiges nicht.
    Jeder soll dieses doch für sich entscheiden.
    Und wer glaubt den Menschen hinterm der Blog nur aus dem Blog zu kennen, der irrt meist gewaltig. Einen kleinen Teil vielleicht, aber alles wird wohl niemand wirklich schreiben. Ich nicht, obwohl ich manchmal denke, dass ich schon sehr viel preisgebe. Naja.
    Die Uni kommt nur halb zum Zuge, weil ich die wenigsten dort persönlich kenne und immer Angst vor der Plagiatsfalle sowie anderen Richtlinien habe.
    Persönliches soweit es für uns okay ist, vieles muss draußen bleiben.
    Aber auch ändern sich die Einstellungen, manchmal mehr, manchmal weniger. Je nach Bedarf und Gedankengut.

  9. Ohhh ja das kenne ich nur zu gut. Ich werde auch oft angesprochen. Ich habe das auch oft, dass die Menschen nicht verstehen, dass ich nicht alles auf dem Blog schreibe. Und dann gibt es auch Menschen die Fragen warum nicht jeden Tag ein Beitrag da ist. Ich bin doch zu Hause und habe Zeit….. da sag ich dann mal nichts zu… *zwinker*

  10. gute gedanken! man muss sich immer bewusst sein, dass die ganze welt mitlesen kann, auch menschen, mit denen man eigentlich nichts teilen möchte. du hast recht, freunde lesen zwischen den zeilen :) xo *cherry*

  11. Ich habe mich in diesen Dingen sehr weit zurückgezogen. Vieles was ich damals geschrieben habe, wurde mir zur Last gelegt. Für viele ist mein Blog nix positives von mir. Es gab Leute, die mich zwingen wollten meinen Blog zu schließen. Krass oder?!
    Seit demher schreib ich wenig über mich persönlich und meiner Umgebung. Gerade sehr privates schreib ich gar nicht mehr und das Erwähnen von Leuten muss ich auch sein lassen. Irgendwie nervig, dass man sich in seiner Welt nicht mehr frei äußern kann/darf…

  12. Definitiv nein! Ich finde es gehört einfach nicht alles im Leben auf den Blog. Ich finde man sollte sich immer vorher überlegen über was man schreibt. Ich schreibe nur über Dinge die auch jedem fremden erzählen würde.

    Ich persönlich finde es immer sehr bedenklich, wenn ich auf manchen Blogs lese, was sie alles ins Internet setzen. Da wird über Kollegen geschimpft (teilweise sogar den Chef), schleche Dinge über Familienmitglieder und und und.

    Ich persönlich habe sogar mal einen Blog aus meinen Reader geschmissen, weil mir dort einfach zuviel privates geschrieben wurde. Ich glaube, jeder der diesen Blog gelesen hat, kennt nun die ganze Lebensgeschichte. Ich finde, man sollte immer daran denken, dass dies im www steht. Das kann von wirklich jedem gefunden werden. Und da sollte man auch immer bedenken, das dies der spätere Arbeitgeber lesen kann.

  13. Ich schreibe auf meinem Blog nur ausgewählte Sachen, mir ist immer bewusst, dass das wirklich JEDER lesen kann der ins Internet kommt, also auch Chefs, Ex-Freude, Leute die einen nicht leiden können usw.
    Da schreibe ich dann zum Beispiel, dass ich in eine neue Wohnung gezogen bin, und dass das Zimmer in dem ich vorher wohnte nicht so dolle war, aber die Information warum das so war, lasse ich weg…

    Auf Facebook bin ich schon etwas offener, da schreibe ich auch über die kleinen Freuden und Misserfolge des Alltags. Aber da mache ich auch Unterschiede, harmloses Geplapper darf jeder lesen, manche Sachen richten sich aber wirklich nur an Freunde und jemand anderes kriegt das dann auch nicht.

    Aber auch da ist mir immer bewusst, dass Facebook eine Kopie meines geschriebenen Worts hat und ich keinen Einfluss darauf habe, was die damit anstellen. Und alles was geschrieben ist, kann man kopieren, weiterleiten usw. Insofern ist für mich alle über Internetmedien geschriebene Konversation immer “öffentlich” aber niemals wirklich offen.

  14. Genau aus diesen Gründen schreibe ich auf meinem Blog fast ausschließlich nur über meine Hobbys z. B. Handarbeiten.

  15. Das ist es halt, der “Feind” liest eben auch mit. Und wie oft Bekannte oder so auf mich zukamen und meinten “Hey, ich habe letztens Deinen Blog gelesen”. Man vergisst gerne auch mal, dass das Teil ja nicht nur für eine ausgewählte LEserschaft einsehbar ist, sondern eben für jeden,d er Dich findet!

  16. ich habe es mir eigentlich zum Ziel gemacht, Arbeit und Privat zu trennen.. somit gebe ich meinen Freunden und meiner Familie gern meine Blogdaten, aber Arbeitskollegen wissen und bekommen nichts davon..

    für meine Freunde ist es eine Rezeptsammlung, für meine Familie eine Gelegenheit zu sehen, was bei mir so passiert.. und nicht alles was ich in meiner Freizeit mache, geht meine Kollegen etwas an, daher erzähle ich es ihnen in der Mittagspause lieber selbst und entscheide dann, was wer wissen darf..

    auf dem Blog sehe ich mich dann eher anonym, sodass ich mich dort auch ausleben kann..

    liebe Grüße
    shira

  17. Ich finde auch, es ist absolut jedem selbst überlassen, sofern sich jeder bewusst ist, was sich aus dem Veröffentlichten evtl. für spätere Konsequenzen ergeben können.

    Bei mir gilt genauso: Arbeit und andere Familienmitglieder (außer mein Mann und Sohn) sind tabu. Egal was für tolle und schräge Geschichten manchmal dabei herauskommen würden… Das Gleiche gilt aber auch für meine beiden Männers (und mich natürlich auch). Nicht alles, was wir erleben – positiv wie negativ – gehört in die Öffentlichkeit.
    Das Blogleben ist eben nur ein Auszug aus dem realen Leben. Und das ist auch völlig in Ordnung so!

    Übrigens finde ich deine Lösung für die Fotos vom Minihelden absolut klasse. Total niedlich, auch ohne Gesicht!

  18. @shira-hime: Du würdest Dich wundern, wieviele deinen Blog finden können, ohne dass du etwas dazu beträgst. bei mir ist das jedenfalls der Fall. Ich bekomme jedes Mal einen Schreck, wenn mir wieder einer sagt “Du ich war letztens auf Deinem Blog”

    @federfee: Es freut mich, dass Euch allen die Minihelden-Lösung so gut gefällt :)

  19. Manchmal würde ich gerne einfach alles schreiben können, aber die Wahrscheinlichkeit, dass ich das irgendwann bereuen würde, wäre einfach zu groß. Ich rede nur über das, was ich sowieso mit jedem bereden würde. Sensible Themen bleiben also meinem Blog fern und ich kann jeden verstehen, dem es ähnlich geht. ;-)

  20. früher hab ich in meinem blog sehr viel persönliches durchklingen lassen, sehr viel emotionales und sehr viele gedanken. dazu fehlt mir jetzt zum einen die zeit und zum anderen fühle ich mich auch gar nicht mehr wo wohl dabei. in meinem blog kann ich nicht kontrollieren wer mitliest und daher ist es mir ein anliegen, da sehr vorsichtig zu sein.

    auf facebook bin ich stärker in diesem dilemma. dort möchte ich posten, weil ja auch freunde mitlesen und weil niemand lesen kann, der nicht darf. trotzdem weiß man nie, was mit dem internet und diesen daten irgendwo sein wird – daher hab ich mich dort besonders auf den subtext zwischen den zeilen spezialisiert…

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