Von einem Wunderland und Unzufriedenheit…

Illustrieren…gar nicht so einfach. Das Problem ist mein Kopf. Er will unbedingt, malt einfach schon vor meinem inneren Auge fertige Bilder, in die ich mich auf Anhieb verliebe…wieso macht er das? Er weiß doch ganz genau, dass meine Finger nicht das schaffen, was er sich immer vornimmt… Ich hatte mir als erstes Projekt die Geschichte “Alice im Wunderland” ausgesucht und dachte mir, dass es ein schönes Thema wäre, um in den Bereich “Geschichten illustrieren” einzusteigen.

Bevor ich mich dann an die Farbe machen wollte, bestellte ich mir erstmal sogenanntes Mask Fluid. Kennt Ihr das? Eine wunderbare Sache, um Flächen abzudecken, die man nicht bemalen möchte. Das ist besonders dann dienlich, wenn man gerne einen Hintergrund machen möchte…

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Ihr müsst wissen, ich habe eine sehr unruhige Hand. Hatte ich schon immer. Ordentlich und sauber Ausmalen, das konnte ich noch nie. Das gab schon im Kindergarten deswegen Ärger (“Du bekommst keine Malbücher mehr, du gibst dir ja nie Mühe beim Ausmalen” …alte Zeiten) und auch mein Vater knirschte deswegen manchmal leise mit den Zähnen, wenn mein Malen nach Zahlen nicht so akurat aussah, wie das meiner besten Freundin, denn immerhin waren die Dinger damals nicht unbedingt günstig.

Ich weiß nicht, warum ich es immer wieder versuche, warum ich immer wieder so viele kleine Details in meine Bilder bringe, die ich am Ende dann doch nicht sauber ausmalen kann. Ich muss da irgendwie einen freieren Geist für bekommen, das zeigt mir die Erfahrung mal wieder und vor allem aus diesem ersten Bild in diesem Jahr, das ich ja unbedingt mit Aquarell-Farben ausmalen wollte…mit Pinsel..natürlich…ich bin manchmal so gar nicht lernfähig. Wenn ich mit Pinsel arbeite, brauche ich große Flächen zum Ausmalen…Bereiche in denen ich mich immer wieder nochmal und nochmal austoben kann…keine kleinen Felder, die Strichgenau ausgemalt werden müssen… das muss ich mir unbedingt für den Februar und die nächste Geschichte merken…

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Zwischendrin war ich sehr unzufrieden mit meinem Bild. Bin es immer noch. Ich legte es immer wieder beiseite und wollte nicht mehr daran weiterarbeiten…warum auch, es macht einfach keinen Spaß mehr… Und dann fällt der Blick zur Seite. “Ach das lässt sich sicher retten”, und ich greife doch nochmal zum Bild, werkel noch ein bisschen weiter…verändere hier und da…und komme wieder an den Punkt, an dem ich unzufrieden bin, packe es wieder beiseite… So kann so ein Bild schon mal sehr viel Zeit in Anspruch nehmen.

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Am Ende ist doch jedes Bild eine Erfahrung gewesen, aus der man etwas lernen kann, oder? So weiß ich nun, dass ich auch mit dem Mask Fluid vor allem an den Rändern sauberer sein muss, dass es wichtig ist unbedingt jede Farbschicht richtig trocknen zu lassen (vielleicht einfach zwei Projekte parallel laufen lassen?) und dass ich unbedingt in anderen Dimensionen denken muss, nicht immer akurat und sauber, genau und fein…das scheint einfach nicht meines zu sein…

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Und damit bin ich hiermit erstmal fertig und überlege mir nun, was ich im Februar für eine Geschichte genauer betrachten möchte…

sari-unter

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18 Kommentare

  1. Ich wäre froh, wenn ich so toll malen könnte. Sei nicht so selbstkritisch :)

    1. Wenn nicht ich, wer dann?? ^^

  2. Für den Anfang gar nicht mal so schlecht – es wirkt etwas sehr verschwommen aber ich denke mit der Zeit und Übung kommst du sicherlich dahinter ;)
    Das Mask Fluid kenne ich gar nicht!

    1. Argh verschwommen kann es natürlich auch wieder durch die Aufnahme wirken (Kamera dieses Mal), aber ich bin halt wieder sehr über die Ränder gerutscht

  3. Ich finde es sehr gelungen! Die Art der Coloration – und damit auch die kleinen Unsauberkeiten – passt prima zur Wunderlandthematik :)

    Wo hast Du denn das Masking Fluid her? Ich hatte erst vor ein paar Monaten davon gelesen, dass es so was gibt und möchte das auch mal ausprobieren :3

    1. Ich hab das bei Amazon bestellt (http://www.amazon.de/gp/produc.....JCF35FDDQV), das war das Günstigste und das klappt ganz gut, es gibt aber auch welches von Schminke zum Beispiel, das ist auch ganz gut. Das habeich allerdings direkt im Laden gekauft. (zc77.de)

  4. Also ich finds schön ^^
    Ich finde auch, dass es sehr zur Thematik passt ;)

  5. Ich finde das Bild toll! – und es auch gar nicht schlimm, dass die Ränder ein bisserl übergemalt sind, das macht es irgendwie sehr lebendig. Ich finde das eher “Feature, statt Bug” – sozusagen. ;)

    Mit lieben Grüßen,
    Sarah Maria

    1. *lach* So kann man es natürlich auch sehen. Danke Dir ^^

  6. Ju Shou says:

    Hallo Sari, du hast genau das gegenteilige Problem wie ich! Ich konnte nie verschwommen und fließend zeichnen. Bei mir war immer alles hypergenau!
    Ich finde dein Bild sehr gelungen! Weiter so! :)
    Liebe Grüße von Ju Shou

    1. Vielleicht sollten wir halbe/halbe machen?? ^^

  7. Ich beneide jeden Menschen, der Zeichnen kann. Mein Kopf malt auch viele Bilder. Meine Händen bringen dazu dann Kindergartengestrichel hin, wo dann noch jeder 5jährige begabter ist. Deswegen hab ichs auch aufgegeben.

    Find das Bild klasse

  8. Ich mag Deine Arbeit auch so, Sari. Vielleicht wäre es eine Idee, Hintergrund und Grafik in zwei Ebenen zu trennen? Wer sagt denn, dass immer alles auf einem Blatt entstehen muss? Ich habe es für mein kalligraFISCHes Blatt so gemacht und musste gleich an Dich denken: http://wortspuren.com/kalligrafisch-moderlischen/

    Viele Grüße
    Anja

    1. Ja, wäre natürlich auch eine Option, aber auch da müsste man darauf achten, dass es nicht zu Kleinteilig dann wird, denn das muss man ja dann auch irgendwie ausgeschnitten bekommen ^^

  9. Ich finde das Übermalte gar nicht so Übel. Es wirkt eher, finde ich, authentisch aus! :) Also ich finde das Bild wunderschön. Aber wenn es dich selbst stört, ist es natürlich doof. :>

    1. Naja, man hat halt immer so bestimmte Ergebnisse vor dem inneren Auge. Vielleicht mag da auch die unzufriedenheit von früher kritisch mit drin stecken. Aber ich freue mich, dass es dennoch gefällt, danke Dir.

  10. Erinnert mich an eine Freundin von uns, die immer bei ihren Aquarellwerken ruft “trockne, trockne”. *lach* Ach, Meisterin Klecks, ich finde das Bild hat trotzdem was! Es wirkt so verträumt und eben durch das nicht ganz so akurate Erscheinungsbild sehr märchenhaft und geheimnisvoll. Dein Stil ist einfach “drauf los, nicht zu viel nachdenken, MACHEN” und ich finde das macht auch nur so richtig Spaß. Sei nicht so hart mit dir selbst. ;)

    1. Aber will man am Ende mit Ungenauigkeit in Verbindung gebracht werden? Du hast schon recht, ich mache immer einfach drauf los und ich bin ein seeeeeehr ungeduldiger Mensch *lach*

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