Manchmal will man flüchten…

stadtflucht

Es gibt so Tage, da möchte ich einfach raus. Raus aus allem. Früher habe ich nur allein bei dem Gedanken daran den Bezirk zu verlassen innerlich Panik bekommen. Da wo ich geboren, aufgewachsen und nun auch weiterhin sesshaft bin…diesen Ort zu verlassen und woanders zu leben – Unvorstellbar. Aber irgendwann kommt der Zeitpunkt, da ist man einfach allem entwachsen, hat Dinge im Leben erlebt und gesehen, die einen verändern und an manchen Tagen, da möchte ich wirklich einfach nur weg.

Manchmal denke ich sogar darüber nach, wie es wäre in eine vollkommen andere Stadt zu ziehen. Alles nochmal neu zu entdecken. Ich lebe in Berlin. Richtig. Die Stadt, in die viele gerne ziehen möchten. Von denen so viele sagen, dass es toll sein muss in dieser Stadt zu leben. Seit ich mich erinnern kann ist Berlin für mich vor allem eine große Baustelle, die wandert und sich ständig verändert. Es gibt schöne Ecken, die sehenswert sind, keine Frage, und Berlin bietet für jeden etwas, aber manchmal erwische ich mich doch wieder bei dem Gedanken daran, wie es sein könnte wo anders zu leben.

Manchmal sehe ich mich in einem kleinen Häusschen auf dem Land. Alleine in Brandenburg gibt es einige schöne Häuser, die reizvoll sind, wenn ich mal bei immowelt zum Beispiel schaue. Ja, manchmal stöber ich einfach nur so aus reiner Neugier *lach* . Aber dann gruselt es mich wieder davor so weit ab von allem zu leben. Für jeden Einkauf oder Besuch eine halbe gefühlte Weltreise antreten zu müssen und ich bin dann doch froh so zentral zu leben und das, wo ich am Rand vom Rand von Berlin lebe *lach* . Was mich aber doch noch reizen würde, das wäre eine schicke Wohnung mit Terasse. Garten ist toll, aber der ist nicht direkt am Haus und man muss immer einen kurzen Weg dahin zurücklegen. Am Schönsten fände ich eine schicke Dachgeschosswohnung mitten im Zentrum mit großer Terasse...dann verfliegt bestimmt auch dieser Wunsch nach Stadtflucht, den ich manchmal hege…

Wie geht es Euch? Seid Ihr dort angekommen, wo ihr glücklich seid oder sehnt Ihr Euch manchmal nach etwas anderem?

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12 Kommentare

  1. Da sprichst du mir aus der Seele, auch wenn ich nur einen Teil deiner Erfahrungen gemacht habe *zwinker* . Bei mir waren es eher die Umstände in der Umgebung, die mich dazu veranlasst haben nach Bonn zu ziehen. Ich mache eher die andere Seite deiner Gedanken durch. Ich habe mich nach Ruhe vor dem Stress gesehnt, die ich in Bonn zwar gefunden habe, aber dennoch fehlt mir das Leben in Berlin. Die großen Möglichkeiten zu haben, zu machen was mich erfüllt. Sport, gute alte Freunde, die unendlichen vielen Orte in Berlin, die man im verlauf der Lebenszeit mit Erinnerungen füllt.. Wahrscheinlich fühlt es sich so sehnsüchtig an, weil ich das in der neuen Heimat noch nicht gefunden habe. Hier fehlt einfach dieser Berliner Leichtsinnigkeit und das Vergessen von Stress. Es hat alles seine Vor- und Nachteile. :)

    1. Berliner Leichtsinnigkeit? Ehrlich? Hätte ich jetzt gar nicht so wahrgenommen, aber vielleicht muss man da auch erstmal raus, bevor man versteht, was es ist ^^

  2. Seit 10 Jahren bin ich Exil-Berlinerin und lass Dir gesagt sein: ich bin nie in meiner neuen “Heimat” angekommen. Mein Herz ist und bleibt in Berlin. Früher hätte ich niemals gedacht, dass ich die Stadt überhaupt mal verlassen werde und nun ist genau das eingetroffen, was ich damals ich schon geahnt habe: Ich vermisse Berlin ganz schrecklich! Zumal meine Familie und Freunde dort sind *cry*

    Die Leute hier sind ganz anders. Es herrscht eine ganz andere Mentalität, mit der man erstmal klar kommen muss. Oder sie müssen mit meinem Berliner Charme klar kommen ;)

    Momentan ist es aber auch einfach nicht möglich, die Sachen zu packen und zurück zu ziehen. Ich habe meinen Mann hier, wir haben beide Arbeit (okay, ich bin nur befristet eingestellt)… das kann ich ja nicht so einfach übergehen.

    Aber Berlin hat so viele Ecken, wo man nicht das Gefühl hat, in einer Großstadt zu wohnen, wenn man davon die Nase voll hat. Natürlich muss man aber für so eine Wohnung dann auch das nötige Kleingeld haben *zwinker*

    1. Ich kann mir gut vorstellen, dass es einem dann doch plötzlich fehlt, noch sitze ich hier ja auch in einer der eher ruhigeren und schönen Gegenden von Berlin, aber manchmal ist es genau das, was mich raus treibt…

  3. In meiner Brust schlagen gleich mehrere Herzen. Einerseits liebe ich meine Heimat, andererseits würde ich so gerne irgendwo neu anfangen. Vor allem, da ich mir eine gewisse Art Haus oder Wohnung für meine Zukunft vorstelle und das gibt’s hier einfach nicht (anderer Architekturstil). Aber Freunde und Familie einfach zurücklassen, ob ich dann noch glücklich wäre? Und so bekämpfen sich immer wieder mehrere Interessen in meinem Inneren *seufz* Du bist also nicht allein.

    1. Das ist es. Einerseits gibt es viele Faktoren, die einen halten und andererseits muss es total spannend sein quasi von vorne anzufangen…. nun ja, so lange der kleine Mann noch so klein ist, ist es eh kein Thema für mich

  4. Ich kann dazu erwähnen, dass ich Berlin NUR als “Tourist” kennen gelernt habe. Vor einigen Jahrzehnten habe ich mich am Ku-Damm mit meinem heutigen Mann verlobt. Berlin war und ist auch heute noch “meine” Stadt. Sie bietet so überaus viel und hat ihren Charm in all den Jahren nicht verloren. Als ich noch jung war, wäre ich sehr gern nach Berlin gezogen. Heute haben wir ein Haus in einer kleinen Gemeinde und die Nähe zum Wald. Was will ich mehr.

    1. Ich muss ehrlich sagen, genau Euer zu Hause finde ich von der Lage her total schön, aber auch beängstigend, weil man halt so schlecht beweglich ist. Man braucht ja bei solchen Wegen doch irgendwie immer ein Auto und genau das will ich nicht.

  5. Ich kann die Gedanken nur zum Teil nachvollziehen…
    Im vergangenen Sommer bin ich aus meiner Heimatstadt in Schleswig Holstein weggezogen und ab nach Hamburg. Hamburg ist schon seit geraumer Zeit mein ständiger Anlaufpunkt gewesen und mir war klar, dass es mich irgendwann dorthin ziehen würde. Die Kleinstadt, in der ich aufgewachsen bin, liegt zwar doch so gut, dass man vieles schnell erreichen kann, aber mit den meisten Einwohnern käme ich nie auf einen Nenner und so genieße ich in der Größe Hamburgs doch lieber ein wenig Anonymität. Und Hamburg ist auch die Stadt, die mir wundervolle Freunde brachte :)
    Ich hatte also schon fast immer diesen Drang des “Abhauens” in mir… Was mich letztendlich auch dabei unterstützt hat, für ein Auslandsjahr nach Dublin zu gehen. Es gab in der Heimat so viel Stillstand von dem ich mich lösen wollte und musste und die Distanz war das perfekte Mittel dazu. Aber in Dublin werde ich noch weniger glücklich als in der Heimat oder in Hamburg. Ich schätze aber die Erfahrungen, die ich mitnehme und die mich einiges anders betrachten lassen :)

    1. In Dublin leben kann ich mir schwer vorstellen, zumal die umlegenden Landschaften schöner sind. Ich war mal in Dublin im Urlaub und war erstmal geschockt, wie dreckig die Stadt wirkt. Da hat mir Edinburgh in Schottland deutlich besser gefallen. Irland an sich finde ich aber wunder-, wunderschön! Und will unbedingt nochmal hin. Hamburg….stelle ich mir auch reizvoll vor und das ist es halt auch, ich denke auch dass sich vollkommen neue Möglichkeiten offenbaren können, wenn man sich mal raus traut!

  6. Liebe Sari,

    ich bin Berlinerin und lebe auch in Berlin. Ich liebe meine Stadt von ganzem Herzen…

    ABER: Seit ich ein Kind habe, sehe ich die Stadt anders. Ich würde tatsächlich gerne außerhalb von Berlin wohnen… am liebsten mit eigenem Garten… und gaaanz ruhig. Hätte mir das vor 10 Jahren einer gesagt, dem hätte ich nicht geglaubt.

    Aber ich habe Glück, zu unserem Mehrfamilienhaus gehört ein wunderschöner Hof, die Nachbarn kennen sich untereinander und man trifft sich zum gemütlichen Zusammensitzen im Hof… da gibt es die Kinder, die Jugendlichen, die etwas älteren und sogar die gaaanz alten… Das ist wirklich schön… und so lässt es sich auch in Berlin aushalten!

    LG
    Birgit

    1. Das klingt wirklich toll!!

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